Antisemitismus in Vergangenheit und Gegenwart
75. Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, das zum Symbol für den Holocaust geworden ist, diskutierten Schülerinnen und Schüler des Berliner Otto-Nagel-Gymnasiums über historischen und gegenwärtigen Antisemitismus sowie über Diskriminierung, Zivilcourage und Widerstand. Zugleich suchten die Jugendlichen nach Antworten auf die Frage, was gegen Geschichtsvergessenheit getan werden müsse – immerhin weiß in Deutschland weniger als die Hälfte der 14- bis 16-jährigen Heranwachsenden mit dem Begriff »Auschwitz« etwas anzufangen.
Eingeladen hatten die Deutsche Gesellschaft e. V. und die Filmproduktion e&a film GmbH, die bereits das vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung unterstützte Projekt „Mohamed und Anna“ realisiert haben. 2018 war 10.000 Schulen der für Schulvorführungszwecke aufbereitete Dokumentarfilm der israelischen Regisseurin Taliya Finkel zur Verfügung gestellt worden, der die Geschichte einer Rettung erzählt: Zwischen 1942 und 1945 riskiert der seit 1922 in Berlin lebende ägyptische Arzt Mohamed Helmy sein Leben, um die 17-jährige Jüdin Anna Boros und ihre Familie vor der Deportation zu bewahren. Für sein Engagement wurde Helmy 2013 von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet.
Von besonderem Interesse war daher für die Schülerinnen und Schüler, sich mit der Person Mohamed Helmys zu befassen. Hierdurch wurden Motivation und Handeln des Arztes durch die Augen der Jugendlichen von heute reflektiert. Der Orientierungswert wurde allgemein als sehr hoch eingeschätzt, zugleich jedoch die kritische Vermutung geäußert, dass ein solch couragiertes Handeln heutzutage in ungleich weniger gefährlichen Situationen keinesfalls als selbstverständlich angenommen werden könne. Gerade deshalb war es für die Schülerinnen und Schüler auch wichtig zu erfahren, auf welche Weise Sie heute im Alltag dazu beitragen könnten, Menschen in Notsituationen zu helfen.
Die Berichterstattung der Schule finden Sie hier.