Ein Film über die Geschichte einer Rettung
»Mohamed und Anna« ist der Titel eines Dokumentarfilms der israelischen Regisseurin Taliya Finkel – und zugleich Namensgeber für ein Projekt der Deutschen Gesellschaft e. V. Bundesweit wurde 10.000 Schulen eine für Schulvorführzwecke aufbereitete Version des Dokumentationsfilms sowie ein pädagogisches Begleitheft zur Verfügung gestellt. Ziel des Projektes ist es, die junge Generation über historischen und gegenwärtigen Antisemitismus aufzuklären.
Mit dem Projekt soll ein wichtiger Beitrag zur Beseitigung eklatanter Defizite geleistet werden: Laut einer repräsentativen Studie weiß weniger als die Hälfte der 14- bis 16-jährigen Jugendlichen (47 Prozent) mit dem Begriff »Auschwitz« etwas anzufangen; dass Auschwitz-Birkenau ein Konzentrations- und Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg war, ist nur 59 Prozent der Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren bekannt. 80 Jahre nach der Reichspogromnacht von 1938 ist es eine besondere Aufgabe der demokratischen Zivilgesellschaft, das Interesse junger Menschen für historische Fakten und Zusammenhänge wachzuhalten – auch und gerade, weil antisemitische Äußerungen und Übergriffe zunehmen.
In diesem Sinne versteht sich das Projekt als Präventionsmaßnahme gegen antisemitische Äußerungen, Tendenzen, Haltungen und Handlungen. Im Mittelpunkt des versandten Dokumentarfilms steht die Geschichte der Rettung des jüdischen Mädchens Anna Boros und ihrer Familie durch den muslimischen Arzt Mohamed »Mod« Helmy vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Somit enthält der Film nicht nur unterschiedliche Gegenwartsbezüge, sondern auch vielfältige Identifikationspunkte für junge Menschen, die zur Auseinandersetzung mit NS-Diktatur und Rassenideologie, Judenverfolgung und Shoah, Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart sowie Alltagsdiskriminierung, Toleranz und Zivilcourage anregen sollen.
Antisemitismus in Verganggenheit und Gegenwart
75. Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, das zum Symbol für den Holocaust geworden ist, diskutierten Schülerinnen und Schüler des Berliner Otto-Nagel-Gymnasiums über historischen und gegenwärtigen Antisemitismus sowie über Diskriminierung, Zivilcourage und Widerstand.
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Stimmen aus dem Unterricht
Eindrücke und Reaktionen von Schülerinnen und Schülern wie Lehrpersonal auf den im Unterricht gezeigten Film.
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Podiumsdiskussion: „Den Opfern verpflichtet. Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart“
Die Deutsche Gesellschaft e. V. veranstaltete in Kooperation mit dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung eine Podiumsdiskussion zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht.
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Zitate
Zitat01
»Wer Juden versteckte, wusste, dass er sich in große Gefahr begab. Niemand wusste, wie lange es dauern würde.« Zvi Abrahamsohn-Aviram, in der NS-Zeit in Berlin untergetaucht
Zitat02
»Dr. Helmy ist der bis dato einzige Mensch arabischer Herkunft, dem der Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen wurde.« Irena Steinfeldt, Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem
Zitat03
»During the research done for this film, I found out that Dr. Helmy was an extraordinary man, and I adore him in several aspects.«
Taliya Finkel, Produzentin »Mohamed und Anna«
Zitat04
»Es ist nicht nur meine Mutter, die Dr. Helmy gerettet hat. Auch wir, ihre drei Kinder und sieben Enkelkinder verdanken ihm unser Leben«
Clara Greenspan, Tochter von Anna
Zitat05
»Wer auch immer ein einziges Leben rettet, der ist, als ob er die ganze Welt gerettet hätte«
babylonischer Talmud
Zitat06
»Ich bin ihm [Dr. Helmy] bis in alle Ewigkeit dankbar«
Anna Gutman, geb. Boros